26.08.2025

Technische Berufe werden von jungen Frauen gemieden

St.Gallen/Bern - Forschende der Universitäten St.Gallen und Bern haben in einer Studie festgestellt, dass junge Frauen eine Ausbildung in technischen Berufen meiden. Für mehr Geschlechtergerechtigkeit sollte das Selbstwertgefühl in technischen Kompetenzen gesteigert werden.

(CONNECT) Ein Forschungsteam der Universitäten St.Gallen und Bern hat in einer Studie festgestellt, dass junge Frauen bei der Berufswahl technische Richtungen meiden. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, bevorzugen weibliche Interessenten eher Tätigkeiten mit Kreativität, sozialer Interaktion und routinisierten Abläufen, während junge Männer eher zu Berufen mit Einsatz von Computern und neuen Technologien tendieren.

Befragt wurden hierzu 2000 Jugendliche der achten Klassenstufe. Sie konnten in einem Choise-Experiment zwischen zwei fiktiven Berufsbeschreibungen wählen. Diese unterschieden sich in acht Merkmalen: fünf zu den Kompetenzanforderungen (etwa Umgang mit moderner Technologie, soziale Interaktionen, Kreativität), drei zu den Arbeitsplatzmerkmalen (Lohn, Teilzeitmöglichkeit, Sinnhaftigkeit). Es zeigte sich, dass bei den Arbeitsmerkmalen eine Übereinstimmung in den Geschlechtern bestand, während bei den Kompetenzen die oben genannte Diskrepanz auftrat.

Um eine Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, sehen die Forschenden in der Stärkung des Selbstwirksamkeitsgefühls in technischen Kompetenzen einen starken Hebel. „Wir belegen, dass Berufe mit hohen Technologieanforderungen von jungen Frauen eher abgelehnt werden, wohingegen sie bei jungen Männern auf grösseres Interesse stossen“, wird Scherwin Michael Bajka, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert. „Dies ist zu Teilen der geschlechterspezifischen Selbstwahrnehmung von Kompetenz geschuldet. Hier müssten wir ansetzen, um mit Stereotypen aufzuräumen, wenn wir soziale Ungleichheiten rund um den Arbeitsmarkteintritt abbauen möchten.“ ce/ww