08.07.2019

Lebensmittel gedeihen unterirdisch

Flums SG/Regensdorf ZH - Im Versuchsstollen Hagerbach in Flums wird an der Lebensmittelversorgung der Zukunft gearbeitet. Unter Regie der Amberg Group wird dort Salat und Gemüse angebaut – kombiniert mit einer Fischzucht.

Der Versuchsstollen Hagerbach stellt eine moderne Forschungsanlage dar, in welcher Unternehmen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt ihre Versuche durchführen. Der Versuchsstollen wird von der in Regensdorf ansässigen Amberg Group betrieben. Eine der Institutionen, die in dem Stollen in der St.GallenBodenseeArea tätig sind, ist das Swiss Center of Applied Underground Technologies (SCAUT). Dieses schafft in dem Stollen „ein Utopia der Lebensmittelproduktion“, wie es nun in einem Artikel bei „Wirtschaft regional“ heisst.

Bei einem der Ansätze von SCAUT wird das Kreislaufmodell Aquaponik genutzt. Dafür wurde das Pilotprojekt Underground Green Farming ins Leben gerufen. Die Anbaubereiche im Untergrund von Flums sind vor Hitze, Dürre, Hagel, Niederschlägen und auch Schädlingen geschützt. „Wir befinden uns aktuell in einer Testphase, aber die bisherigen Ergebnisse sind erfolgsversprechend“, zitiert die Zeitung Klaus Wachter, den Geschäftsführer von SCAUT. Da bei der Aquaponik Aquakulturen mit Hydroponik kombiniert werden, können Pflanzen und Fische parallel kultiviert werden. Die Exkremente der Fische dienen dabei in einem biologischen Kreislauf als Grundlage für die Nährstoffe für die Pflanzen. Daher muss lediglich das Fischfutter extern zugegeben werden. In Flums werden somit neben Salat, Kräutern und Kohl auch Regenbogenforellen gezüchtet.

Während das Konzept als solches nicht neu ist, macht sich SCAUT daran, es in einem neuen Massstab umzusetzen. „Wir wollen hier ein industrielles Konzept ausarbeiten, die Grundlage für eine industrielle Produktion schaffen. Die Menschheit wird weiter wachsen, die Ressourcen sind begrenzt“, sagt Wachter. Bei der Umsetzung in der Zukunft könnten seiner Meinung nach zwei Trends einen wesentlichen Einfluss haben: Durch die Urbanisierung werden Ackerbauflächen in der Nähe der Konsumenten immer seltener. Durch das Carsharing könnten hingegen Tiefgaragen leer stehen, wodurch sie als Flächen für das Underground Green Farming in Fragen kommen würden. Der Kreislaufgedanke könnte zudem weiter entwickelt werden. So wird bei SCAUT gerade ein unterirdisches Datenzentrum geplant. Die dabei entstehende Wärme könnte zum Farming-Bereich umgeleitet werden, wodurch beispielsweise der Anbau von Erdbeeren im Berginneren möglich wird. jh