03.10.2025

Carsharing-Flotten werden zu flexiblen Energiespeichern

Brugg-Windisch AG/Rapperswil-Jona SG - Die Fachhochschule Nordwestschweiz und die OST – Ostschweizer Fachhochschule zeigen, wie Carsharing-Flotten durch bidirektionales Laden zur Netzstabilität beitragen können. Von diesem Baustein für die Energiewende profitieren Netz- und Flottenbetreiber.

(CONNECT) Werden Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen aus Carsharing-Flotten flexibel gesteuert, können sie je nach Netzbelastung zu bestimmten Zeiten gezielt Strom aufnehmen oder abgeben. Damit wird etwa gezielt Strom ins lokale Verteilnetz zurückgespeist, wenn das Angebot an erneuerbarem Strom gerade niedrig und die Nachfrage hoch sind.

So wurden laut einer Mitteilung im Rahmen eines Innovationsprojekts der Hochschule für Technik und Umwelt der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der OST – Ostschweizer Fachhochschule in bis zu 60 Prozent der Fälle Netzbelastungen erfolgreich reduziert. Gemeinsam mit den Energieversorgern AEM, ewz und Primeo Energie sowie der Mobility Genossenschaft hatten sie untersucht, wie sich bidirektionales Laden technisch und wirtschaftlich sinnvoll in bestehende Stromnetze integrieren lässt.

Dabei sagten intelligente Prognosedaten voraus, wann und wie lang ein Fahrzeug verfügbar ist. Diese Daten basieren auf Millionen realer Buchungsdaten aus dem Carsharing-System. Zusätzlich wurden die Ladezustände der Fahrzeugbatterien analysiert, um herauszufinden, wieviel Energie überhaupt gespeichert oder zurückgespeist werden kann.

Als besonders praxisnahen Erfolg werten die Projektteilnehmer das entwickelte Produktmodell zur Vermarktung von Ladeflexibilität. Den Angaben zufolge lässt es sich einfach in bestehende Systeme der Verteilnetzbetreiber integrieren, ist schweizweit standardisierbar und konzentriert sich auf zwei Anwendungen: Laden bei Stromüberschuss und Rückspeisung bei Netzlastspitzen.

Wie es heisst, zeige das Projekt klar: „Dezentrale E-Fahrzeuge sind mehr als nur Verkehrsmittel. Sie sind mobile, steuerbare Energiespeicher – und damit ein Schlüssel zur erfolgreichen Sektorkopplung von Mobilität und Energie.“ ce/mm