29.01.2018

Elektroosmose hilft Sportlern beim Schwitzen

St.Gallen - Die Empa in St.Gallen und Osmotex haben Textilien entwickelt, die Körperschweiss aktiv nach aussen transportieren. Dies ermöglichen hauchdünne elektrifizierte Schichten aus Gold im Gewebe. Sie ziehen den Schweiss über Elektroosmose nach aussen.

Der Mensch reguliert seine Körpertemperatur durch Schwitzen. Dieser Wärmehaushalt wird gerade bei Wintersportlern durch wärmende Kleidung durcheinandergebracht, informiert die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in einer Mitteilung. Ihre Zweig in St.Gallen hat in Zusammenarbeit mit der Firma Osmotex aus Thalwil ZH eine Technologie entwickelt, die hier Abhilfe schafft. An der Entwicklung der derzeit auf der internationalen Sportmesse ISPO in München vorgestellten Jacken mit „Hydro_Bot-Technologie“ waren darüber hinaus auch das Schweizer Textilunternehmen Schoeller aus Sevelen SG und der norwegische Sportbekleidungshersteller KJUS beteiligt. 

Die Jacken sind mit einer nur 20 Mikrometer dünnen, beidseitig mit einer Plasmabeschichtung aus Gold versehenen Kunststoffmembran ausgestattet. An diese kann über eine kleine Knopfbatterie eine Spannung von 1,5 Volt angelegt werden. Aufgrund der Spannung werden die beim Schwitzen abgegebenen Salz-Ionen mit der sie umgebenden Flüssigkeit durch winzige Poren in der Membran nach aussen gezogen. „Auch ohne Strom gelangt Flüssigkeit durch die Membran“, erläutert Empa-Forscher Dirk Hegemann in der Mitteilung. „Sobald eine elektrische Spannung angelegt ist, steigert sich der Pumpeffekt jedoch deutlich.“ Dann können laut Mitteilung in der Stunde bis zu 10 Liter Schweiss pro Quadratmeter Jackenstoff transportiert werden. Erste mit der „Hydro_Bot-Technologie“ ausgestattete Jacken sollen bereits zur kommenden Wintersaison auf dem Markt erhältlich sein. hs