Das „HSG Spin-off Label“ belegt: Die Start-up-Szene der SGBA läuft heiss
13.11.2018

Das „HSG Spin-off Label“ belegt: Die Start-up-Szene der SGBA läuft heiss

Was haben der Handtaschenverleiher „Metoyoubag“, Faitron, Hersteller einer intelligenten „HeatsBox“ zum Aufwärmen von vorgekochten, gesunden Lunches, und surp.travel, ein Anbieter von Überraschungsreisen gemeinsam? Dasselbe wie Ava Women, ein Schweizer Start-up mit Niederlassungen in San Francisco und in der Schweiz, das eine Armband-App zur Fruchtbarkeitsplanung von schwangerschaftswilligen Frauen vertreibt und deren Mitgründerin Lea von Bidder vom US-Magazin Forbes 2017 auf die Liste der wichtigsten Jungunternehmerinnen der Welt gesetzt wurde. Oder wie die massiv erfolgreichen IT-Unternehmen Abacus oder Namics, die mittlerweile allein in der St.GallenBodenseeArea (SGBA) mehrere Hundert Angestellte beschäftigen: Sie (und 117 weitere Start-ups) sind allesamt innovative Start-ups und Träger des Gütesiegels „HSG Spin-off Label“ der Universität St.Gallen.

 

Mit dem Label zeichnet die Universität Jungunternehmen, die aus einer Abspaltung, eben einem Spin-off, eines Universitätsprojekts oder -kurses entstanden sind. Einzige Bedingung ist das unternehmerische Wagnis, eine Firma zu starten, und ein klarer Bezug zu Uni St.Gallen: Als Alma Mater, oder als Forschungs- und Lehrplatz. Andere Zulassungsbeschränkungen gibt es nicht. Das erklärt die erstaunliche Bandbreite innovativer Geschäftsbereiche: Vom Insekten-Food-Unternehmer (Essento) bis zum nachhaltigen und hochwertigen Edelhemd (Carpasus), von der mit künstlicher Intelligenz verstärkten, daten-intensiven sozialen Werbe-App (Advertima) bis zum Online-Dermatologen (Online Doctor) – unter den Spin-offs der Universität St.Gallen gibt es fast nichts, was es nicht gibt.

 

Der Ideenreichtum lässt sich auch handfest quantifizieren: Gemäss einer universitätsinternen Umfrage bei 64 der zertifizierten Spin-offs haben diese 2017 schweizweit und international gesamthaft einen Umsatz von 100 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet und seit ihrer Gründung über 2800 Jobs kreiert. 50% setzen einen für Start-ups beachtlichen Betrag von über eine halbe Million Franken pro Jahr um, 17% haben bereits die 5-Millionen-Marke geknackt. Fast die Hälfte von ihnen konzentriert sich in der Software-Branche, der Rest verteilt sich auf Nahrungsmittel und Konsumgüter und den Dienstleistungssektor. Die Mehrheit der Unternehmen hat sich zudem erfolgreich Fremdkapital beschafft.

 

Die Spin-offs sind nicht nur ein Aushängeschild der Universität St.Gallen, sie machen diese auch zum Magnet für kreative Ideen mit Wirtschaftsflair. In den Worten von Rektor Thomas Rieger wird so „das Unternehmertum in die DNA der Universität“ eingepflanzt. Darüber hinaus hat die dynamische Spin-off-Szene der Universität positive Rückwirkungen in den Wirtschaftsraum SGBA: Über 25% oder 34 von 123 Spin-offs der Universität St.Gallen sind nach wie vor in der SGBA angesiedelt und erhöhen so Innovationstakt und Unternehmergeist der regionalen Wirtschaftslandschaft spürbar.

 

Zum erklärten Ziel gemacht hat sich das beispielsweise Iman Nahvi, CEO von Advertima, Entwickler einer Software, die via Persönlichkeitserkennung von Passanten innert kürzester Zeit individuell passenden Werbebotschaften identifiziert. Seine Firma sei ein klares Bekenntnis zum Standort SGBA, sagte er dem St.Galler Tagblatt. Der Wirtschaftsraum berge für Advertima mehr Talentpotential als ein rein städtisches Umfeld – bei weniger Konkurrenz von übermächtigen Grossunternehmen und mehr Lebensqualität. Er wolle helfen, die Stadt St.Gallen „sexy zu machen“ und insbesondere dabei, attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen wie im Inkubator „Startfeld“ weiter zu fördern. Dies könne hochqualifizierte internationale IT-Fachleute in die SGBA anziehen und auch halten.

 

Den jüngsten Beleg, wie fruchtbar das wirtschaftliche, unternehmerische und kreative Umfeld der SGBA bereits heute ist, lieferte unlängst das St.Galler Start-up Frontify: Der Entwickler und Anbieter integrierter Dienstleistungen im Bereich Markenführung von Unternehmen erhielt anfangs Oktober eine Series-A-Finanzierungsrunde von 8,3 Millionen USD zugesprochen. Mit dem Funding wolle das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern und Branding-Grosskunden wie Lufthansa, IBM oder Adobe Plattformerweiterung und US-Expansion in Angriff nehmen, aber auch am Standort St.Gallen ausbauen.

 

Das Fazit ist klar: Die Spin-off- und Start-up-Szene der SGBA ist kerngesund – und sie wächst weiter.

 

Hier geht es zur Übersicht aller Start-ups der Universität St.Gallen mit „HSG Spin-off Label“-Zertifizierung: https://www.cfe.unisg.ch/for-start-ups/spin-off/