11.10.2017

Ostschweizer Wirtschaft zeigt hohe Dynamik

St.Gallen - Die Arbeitsproduktivität ist in der Ostschweiz seit 2008 so schnell wie in keiner anderen Schweizer Grossregion gewachsen. Das zeigt eine neue Studie. Die starke Stellung der Ostschweiz in der Spitzenindustrie zahlt sich aus.

Wenn sich am Donnerstag Spitzenvertreter der Bundesratsparteien traditionell zur Eröffnung der Olma in St.Gallen einfinden, dann wird ihnen unter anderem eine neue Studie der Hochschule Luzern präsentiert. Die Studie untersucht die Wirtschaft, die öffentlichen Finanzen und die Stellung der Ostschweizer Kantone im nationalen Finanzausgleich. Sie kommt unter anderem zum Schluss, dass keine Schweizer Region in den vergangenen Jahren so stark ihre Arbeitsproduktivität steigern konnte wie die Ostschweiz. Sie ist zwischen 2008 und 2014 um fast 6 Prozent gewachsen, mehr als doppelt so stark wie in der Schweiz insgesamt. Das hat auch mit der besonderen Ostschweizer Wirtschaftsstruktur zu tun: Hier sind mit der Landwirtschaft, der traditionellen Industrie und der Spitzenindustrie solche Branchen übervertreten, die unter starkem Anpassungsdruck stehen.

Gerade für diese Branchen sei die Digitalisierung eine Chance, wie der St.Galler Finanzdirektor Benedikt Würth bei der Vorstellung der Studie sagte. „Es ist damit zu rechnen, dass die Verlagerung von industriellen Produktionsprozessen in Länder mit günstigen Arbeitskräften gebremst oder sogar rückgängig gemacht werden kann“, wird er in einer Mitteilung zitiert. Die Unternehmen würden diese Chancen auch über die Region hinaus nutzen. Es sei unübersehbar, „dass die Standortnetzwerke unserer Hightech Unternehmen breiter, vielfältiger und internationaler geworden sind und dies in sehr kurzer Zeit“, so Würth. Würth verwies auch auf die Stärken der Region: die im Schweizer Vergleich niedrigen Lebenshaltungskosten und die Attraktivität des Lebensraums. „Zusammengefasst kann man klar festhalten: die Ostschweiz holt auf.“ Wichtig sei aber, dass die Ostschweiz die Zukunftsthemen gemeinsam anpacke.

Köbi Frei, Finanzdirektor von Appenzell-Ausserrhoden und Präsident der Ostschweizer Finanzdirektorenkonferenz, verwies laut einer Mitteilung darauf, dass die Ostschweizer Kantone zu den ressourcenschwachen gehören und „teilweise hohe strukturelle Sonderlasten“ trügen. Umso wichtiger seien eine massvolle Finanzpolitik und ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Mitteln aus dem nationalen Finanzausgleich. stk